Neues Ich.

2011.


Closed // 1. Novermber 2011

I'm falling into a hole,
a hole filled with happiness,
heart-aching loneliness
of your hurt soul.
I'm falling deeply in love,
in love with your eyes,
your kisses and smiles
of your longing whole.
I'm falling into your heart,
full of hope and desire
to receive all I require,
to get my strong dose,
but your heart is closed.

What hurts the most // 18. November 2011

You know what hurts the most?
To love you so much,
that I forget to eat,
that I dont need no sleep,
that I dont need anybody else
but you.

And all I want is to dive into you,
to be alone with you,
spend every moment of life with you.

And you know what hurts the most?

To know you're not the one,
that I am looking for,
that would love me for sure,
that shares my dreams with me,
yeah me.

And all I want is to settle down with you,
travel the world with you
and have your kids, yeah, if you want, too.

You finally know what hurts the most?

To leave you now, my dear,
that made me smile,
for the very first time,
since a long while,
but you're not the one,
not my shiny rising sun.


2012


Gedanken beim Heimlaufen // 1. Dezember 2012

Was wäre, wenn alles, was zu Bruch geht,
alles, was wortwörtlich den Bach runtergeht im Leben,
was wäre, wenn es einen tieferen Sinn hat?

Insofern, dass das Leben für dich etwas bereithält,
von Anfang an und dich sehr bestimmend
in diese Richtung lenkt, damit es auch so passiert?

Warum kann man in unserer Gesellschaft
nicht ohne Angst vor der Gesellschaft leben?
Wieso ist es so verpönt, man selbst zu sein?
"Du bist seit 5 Jahren in meinem Kopf,
das muss doch einen Sinn geben, vielleicht
sind die Kerle mein Selbstschutz,
Schutz vor der Meinung der Familie?"

Was wäre, wenn dieses Mädchen
nach all der Zeit "mein Mädchen" ist?
Und mal angenommen, es käme so,
was würde ihre Familie sagen?
Was würde meine Familie sagen?
Ich glaube dann hätte ich keine Familie
mehr, die irgendetwas sagen könnte.

Ich habe sie heute wieder geküsst.
Wir saßen nebeneinander auf den Treppen
vom Rathaus, angelehnt an die Tür,
beobachteten die betrunkenen Männer,
die mehr als lächerlich sind und
sprachen über sie und mich und uns
und meine und ihre Kerle.

Ihr Freund ist auch betrunken irgendwo,
mein Nicht-Freund ist betrunken und
es ist mir eigentlich auch nicht egal wo.
Aber da sitzen wir und sie sagt:
bitte küss mich, solange er nicht da ist.
Und ich küsse sie, bis ganz knapp
bevor er da ist, und ich küsse sie weiter
in Gedanken als er da ist und als
die Beiden weg sind, küsse ich sie noch.


Kaputter Georg // 10. Dezember 2012

Manchmal wird mir was klar:

ich kann nicht deine Freundin sein,
wenn ich auch noch gleichzeitig
dein Therapeut in psychologischen Fragen bin.
Das funktioniert nicht. Glaub ich.
Du bist so verwirrt.
Da gibt es die Caro, jetzt gibt es die Jessy,
dann gibt es die Ex-Verena
und es gibt da auch noch mich.
Deine krankhafte Suche und dein Verlangen
nach Aufmerksamkeit mündet immer
in Frauengeschichten, so vielen,
dass du inzwischen selbst nicht weißt,
wo du stehst und wer du bist.
Und du kannst das nicht ändern.
Du hast nie gelernt, etwas zu teilen
oder etwas ganz für dich alleine zu haben.
Und es ist für dich unerträglich, wenn
du das Gefühl hast eine Einheit
mit deinem Partner zu bilden.
Auch wenn es nur für einen Moment ist.
So sehr du dir Nähe herbeiwünschst, so sehr
ist sie dir zuwider, wenn du sie endlich spürst.
Deine Eltern haben viel kaputt gemacht,
wessen Eltern haben das nicht?
Aber Menschen sind zum Glück lernfähig,
das sind wir wirklich und zwar so,
dass wir all das, was wir einmal gelernt haben
mit sehr viel Geduld und Übung wieder
überschreiben können. Festplatte löschen.
Ich denke und hoffe, dass das der Sinn
unserer Begegnung war, dass ich dir helfe
zu dir selbst zu finden und Nähe wie
Distanz zu ertragen und für dich zu regulieren.


Mein Ritter // 13. Dezember 2012

Mein Ritter!
Wie ich dich schon im Traum gesehen hab,
auf deinem edlen Schimmel daherreitend,
mit wehendem, lockigen, schwarzen Haar,
um mich aus den Klauen der bösen Wurst
zu erretten, die mir so auf den Sack geht!

Die Wurst (Stefan) und ich sitzen bei ihm,
trinken Bier, machen nerdige Photoshop
Dinge und dann sagt er: Georg ist online,
ich schreib ihm mal: hey jo, hast vielleicht
der Xenia (das bin ich!) ihre Nummer?

Und mein heißer und geliebter Polygamist
schickt der Wurst, die man nur zu gerne
durch den Fleischwolf gedreht hätte, aus
Gründen der Eifersucht, nonchalant und
völlig kommentarlos meine Handynummer.

Ja, da hab ich erstmal geguckt, geschluckt,
an meinem Bier genippt und zugegeben,
dass ich nicht damit gerechnet hab, dass
meine Nummer so dermaßen kampflos
hergegeben wird, wie von einem Zuhälter
zur öffentlichen Prostitution geschickt wird.

Völlig empört über diesen Verrat, in einem
Anfall kindlicher, weiblicher, wilder Raserei,
schrieb ich Georg und fragte, warum meine
Nummer wie eine billige, einfache Nummer
ohne mein Einverständnis herumgereicht wird.

Georg, mein Ritter, darauf sagte, er dachte,
wir seien Buddies, die Wurst und ich, wo er
auch keinesfalls im Unrecht war, nur dann
kam eine Frage: geht er dir auf den Sack?
Darauf zu antworten ging leider nicht, denn
süßer Träume Schleier lag auf meinem Gesicht.

Ein grausames Geräusch, vibrierend, reißt
mich aus meinem Bierschlaf, mein Handy,
klingelt, Augen wischen, ich hebe ab und
meines Herzens Stimme ertönt besorgt:
schläfst schon? Was hat die Wurst getan?

Die Wurst tut nichts, doch du tust alles,
alles verkehrt, warum rufst denn an?
Und wenn, kommst dann und rettest mich?
Doch die Antwort darauf gibst du mir nicht,
mein Ritter mit falschen Prinzipien, ja,
ich kenne sie, du kommst ja doch nicht.


Wie lange noch? // 14. Dezember 2012

Wie lange wird es wohl noch dauern,
bis ich nicht mehr deine Augen sehe,
wenn ich meine Augen schließe?
Gegen alle Vernunft liebe ich dich.
Und ich vermisse dich, du zynischer,
sturer, egoistischer Fremdgeher!

Ich habe Angst vor unserer Heimatstadt,
ich kann sie einfach nicht mehr sehen,
ich kann da nicht wieder hingehen.
Jedesmal wenn ich an deinem Haus
vorbeigehe, drehe ich mich um, um
zu sehen, ob du aus dem Fenster schaust,
wie früher, jede Nacht, als ich zu dir kam.

Ich kann diese Kneipen und Restaurants
nicht mehr ausstehen, war auch sonst
immer oft da, doch du bist bei mir
hängengeblieben, ich bin an dir
hängengeblieben, eine Scheiß-Droge.

An dieser einen Bank kann ich nicht
vorbeilaufen, ich setze mich drauf
und warte wie immer darauf, dass
du endlich kommst. Und ich starre
auf dein Graffiti-Tag, das du vor der
Bank hinterlassen hast - Amour -
und ich denke wieder daran, wie du
mich immer genannt hast - Lovegirl.

Ich esse nie wieder ein Eis in einer
Eisdiele, ohne dabei an dich zu denken.
Ich gehe nie wieder ins Flussbad,
ohne die Bank, auf der wir uns liebten,
anzustarren oder dich dort zu suchen,
wo du immer lagst und gelesen hast.

Der alte Schlecker ist wieder so leer
ohne uns, ohne den Geruch von Erde
und Farbe, ohne deine Bilder, ohne
deine Skulptur und ohne meine Plakate.
Ich kann nicht einmal mehr Fahrradfahren,
weil ich jedes Mal daran denken muss, wie
du mit mir auf der Stange gefahren bist.

Georg, es waren nur 3 Monate, nur drei!
Wie um alles in der Welt hast du dich
in meinem Kopf eingepflanzt? Bitte, wie?

Und ich denke mit Entsetzen daran,
wie du dich verändert hast, wie dieses
beschissene München dich verändert
hat und wie du zu Hause warst...
und wie du immer noch manchmal bist,
zwischen all den Hass-, kein Kontakt
und Versöhnungs-SMS.


Rita // 17. Dezember 2012

Rita, meine Liebe, es tut mir leid, dass ich dich in letzter Zeit
so gestresst hab, zusätzlich zu deinen sonstigen Sorgen,
ich hätte dich nicht so unter Druck setzen dürfen.
Ich kann und will es dir sagen, wie es von meiner Seite aussieht,
wenn wir schon nicht darüber reden konnten.
Dann will ich dir sagen, welche Optionen ich für uns sehe
und dass ich dir Zeit geben will, eine Entscheidung zu treffen.

Wir kennen uns lange, haben viel zusammen gemacht,
es war mir immer klar, dass ich dich mag.
Sehr viele Gedanken habe ich mir in letzter Zeit auch nicht gemacht,
über das alles, aber ich konnte trotzdem etwas sehen,
nach all der Zeit ist mir etwas klar geworden.
Ich hab dich wirklich nie bewusst als jemanden wahrgenommen
mit dem ich mir was engeres als Freundschaft vorstellen konnte,
wahrscheinlich weil ich nicht wusste, wie du zu Frauen stehst,
war das für mich absolut nie ein Thema. Erst seit wir beide
aus unserem Auslandssemester zurückgekommen sind
und du mir von deinen Erlebnissen in Budapest erzählt hast
und ich zum ersten Mal von dir gehört hab, dass du dich auch
zu Frauen hingezogen fühlst (davor wusste ich es nicht),
seitdem spüre ich einen kleinen Stich der Eifersucht jedes Mal,
wenn es bei dir jemanden gibt, die 2 Mädels, Sven, Bruno...
Ich war wirklich rasend eifersüchtig als du mir erzählt hast,
dass du mit Bruno zusammen bist. Und ich suche deine Nähe,
egal wann, egal wo, mir ist klar geworden, dass ich sie
immer seitdem gesucht hab. Jetzt ist mir das klar!

Ich bin mir absolut sicher, dass ich stolz und stark genug bin,
um mit einer Frau zusammen zu sein, egal, wie die Gesellschaft das sieht,
klar, es ist nicht leicht, ich habe auch Angst davor, aber sollte ich jemals
ein nettes Mädchen kennenlernen, das an mir SO interessiert ist und ich an ihr,
dann wird es für mich keine Rolle spielen, dass sie weiblich ist,
solange wir uns gegenseitig eine Stütze sind und treu zueinander halten.

Aber bis zu diesem Sommer hab ich einfach keine Lust
oder Energie verspürt mich auf eine Frau einzulassen,
weil die Einzige, die mir jemals so viel bedeutet hat,
dass es mir ernst gewesen wäre, hat mich fallengelassen
und wie Scheiße behandelt. Deswegen bin ich da sehr vorsichtig,
viel vorsichtiger als bei Kerlen, weil es Kerle irgendwie
an jeder Ecke gibt und so viele von denen,
aber von netten Mädchen hatte ich bis jetzt nicht allzuviele.

Jetzt wieder zu uns. Ich kann nur erahnen wie es dir momentan geht,
also versuche ich gar nicht erst zu sagen wie es dir dabei geht.
Mein Standpunkt: ich bin sehr verwirrt über meine momentane Gefühlslage,
eigentlich bin ich seit dem Sommer so verwirrt, aber da gab es immer wieder
etwas, was mich davon abgelenkt hat, darüber nachzusinnen.

Aber ich würde es tun, ich will es versuchen, ich will bei dir sein
und schauen, wohin es führt. Wenn das schon so lange geht,
zwischen dir und mir, in meinen Gedanken (und da bist du schon
eine ganze Weile, und noch eine größere Weile bist du dort drin unbewusst),
dann will ich wissen, wohin es führt, ich will wissen, ob es etwas werden könnte.

Jedoch kennen wir uns auch schon so lange,
dass es vielleicht besser wäre das Ganze zu beenden
und es ab sofort auf einer rein freundschaftlichen Basis zu belassen.

Oder wir lassen beides sein und sehen und hören uns nicht mehr.

Diese 3 Optionen sehe ich momentan. Bei den ersten beiden sind wir mutig
und bereden das Ganze und schauen, wohin es uns führt. Bei der letzten
versuchen wir die Sache einfach zu vergessen, mit dem Risiko, dass es uns
eines Tages leid tut, keine der beiden anderen Optionen versucht zu haben.

Ich glaube ich habe alles gesagt, was ich dazu denke
und jetzt möchte ich dich bitten, dir deine Gedanken zu machen
und ich würde dich bitten mir zu sagen, wie du dich entschieden hast.
Bis Ende Januar. So lange werde ich warten, wirklich auf dich
und deine Entscheidung warten. Danach will ich unsere Sache
einfach klären, weil mich das schon etwas belastet.

Bitte, du hast jetzt ausreichend Zeit, Abstand hast du auch,
da wir uns sowieso nicht sehen werden,
bitte, überlege dir wie du weiter vorgehen möchtest.
Ich warte Ende Januar auf deine Antwort (oder vorher, danach nicht mehr).


2013


Georg // 5. Januar 2013

Die ganzen Gefühle, die du ihm gegenüber hast,
er hat nicht die selben für dich. Merks dir endlich.
Er mag nicht, wie du dich kleidest, nicht wie du
dich gibst, nicht wie du dich schminkst, er mag
deinen Musikgeschmack nicht, er mag es nicht,
dass du dich so sehr kümmerst, er kann es nicht
leiden, dass du dich so verbiegst und veränderst
für ihn, er mag es nicht, dass du ihm nachgibst.
Und eine Freundschaft ist das Ganze auf keinen
Fall, merke dir auch das. Er hat dir in letzter Zeit
so sehr und oft weh getan und er war trotzdem
noch egoistisch und hat dich jedes Mal, wenn er
Sehnsucht nach deiner Nähe hatte, angerufen.
Und du warst so verliebt, dass du sofort dadrauf
angesprungen und zu ihm gegangen bist, in der
Hoffnung, dass er seine Meinung nochmal ändert.
Merks dir endlich. Er wird es nicht, egal was du tust.


Was ist, wenn... // 6. Februar 2013

Ein Konzert von einem gemeinsamen Bekannten heute Abend in München.
Ich lauf durch die Straßen und suche diese Bar. Doch dann finde ich die Bar,
in der du dienstags am Abend arbeitest und denke mir noch: Gott sei Dank
ist heute Dienstag, dann kommst du wahrscheinlich erst nach 23 Uhr,
nach Feierabend, wenn ich schon weg bin, um meinen Zug zu bekommen.

Ich laufe weiter die Straße runter und höre schon von weitem die Musik.
Komme zu der Bar und es steht nirgendwo ein Name. Ist es die Richtige?
Im Vorbeilaufen schaue ich ins Fenster und mein Herz rutscht mir in die Stiefel.
Im selben Moment schaust du aus dem Fenster und dein Blick trifft auf meinen.
Schnell schaue ich weg. Bloß weg. Weg von diesem Ort. Es ist deine Stadt.

War ja klar. Du hast dir freigenommen, um deinen Freund spielen zu sehen.
Es ist kalt. Es schneit. Ich zünde mir eine Zigarette an und laufe ein paar Meter.
Ein Pärchen lauft an mir vorbei und scheint verzweifelt etwas zu suchen.
"Was sucht ihr?", frage ich. Die beiden suchen auch diese Bar, ich zeige ihnen
den Eingang und dann bleiben die vor der Tür stehen und der Kerl sagt:
"Yeah, der Schosch ist da!" - Na wunderbar. Es ist deine Stadt und deine Freunde.

Zitternd schreibe ich meiner Freundin, frage, wo sie bleibt, wann sie kommt,
denn ich bin allein und traue mich nicht, in diese verdammte Bar reinzugehen.
Absolut lächerlich! Ich ziehe meine Mütze tiefer ins Gesicht, gehe rein, dränge mich
an dir vorbei und renne auf die Toilette. Eigentlich war es klar, dass du kommst.
Aber habe ich darauf gehofft? Wollte ich dich vielleicht sehen?

Ich mach meinen Zopf auf, fahre mit den Fingern durch das nasse Haar
und stürme wieder hinaus. Schreibe meiner Freundin, sie soll sich bitte beeilen.
Mache meine Haare wieder zusammen. Grässlicher Schneesturm. So kalt!
Du kommst raus und rauchst eine, ich zünde mir auch eine an. Du wirst nicht
zu mir herkommen. Und das tust du auch nicht. Als du reingehst,
kommt meine Freundin - deine Schwester. Meine Schwester.

Wir gehen rein und ihr begrüßt euch. Mich würdigst du keines Blickes.
Aber ich schau dich ja auch nicht an. Dann fängt unser Bekannter an zu spielen
und wir singen und tanzen und ich himmel den Bassisten an, als meine Freundin sagt:
"Er sieht meinem Bruder aber verdammt ähnlich." Ja. Und ich suche deinen Blick
öfter als es mir lieb ist und auch das fällt ihr auf: "Seit wann ist nochmal Schluss?"

"Seit November." Es ist besser wenn man sich danach nicht mehr sieht, sagt sie. Ja. Vielleicht.
Doch mein Herz macht jedes Mal einen Satz, wenn du dich an mir vorbei zur Bar drängst.
Ich spüre die Blicke von dir und deinen Freunden in meinem Rücken. Und es brennt!
Doch deine Schwester und ich tanzen ganz vorne, ausgelassen. Doch es ist mir peinlich.
Deine Stadt, deine Freunde und deine Schwester.

Ich bin ein Eindringling. In deiner Welt. Ich schäme mich hier zu sein.
Das Konzert ist vorbei und ich muss gehen, doch das Bedürfnis mit dir zu reden
ist unerträglich. Aber ich weiß, dass es nichts mehr zu sagen gibt. Nichts mehr.
Alles, was jetzt noch geschieht entfacht meine Liebe und deinen Zorn aufs Neue.
Und das ist jeweils das, was wir beide nicht wollen.

Ich laufe schnell, trotze dem Wind, doch ich bin zu früh, noch eine Stunde warten.
Ich denke mir, es ist noch genug Zeit, um zu deiner Wohnung zu gehen,
vor deinem Fenster zu stehen und mir weh zu tun mit den Erinnerungen an das einzige mal,
dass ich in deinem Zimmer war und in deinem Bett. So verzweifelt. Die Liebe.
Dein Bett, der Geruch nach deinem Waschmittel hängt plötzlich schwer in der Luft,
gemischt mit dem eigentümlichen Geruch des Münchner Bahnhofs.
Es ist deine Stadt, deine Freunde, deine Schwester, dein Geruch.

Ich steige in den wartenden Zug, setze mich hin und fange an, das hier zu schreiben.
Meine Sitznachbarn unterhalten sich. Ich kann mich kaum konzentrieren.
Und dann fällt dein Name. Georg, Georg, Georg. Er tut weh. Stich, Stich, Stich.
Es ist deine Stadt, deine Freunde, deine Schwester, dein Geruch, dein Name.

Aber meine Erinnerungen und mein Schmerz, mit dem ich alleine bin.
Allein. Im Zug nach Hause. Raus aus deiner Stadt. Der Eindringling geht.


Die Männer, die Macker // 12. Februar 2013

Ein unbekannter Gedanke beschleicht mich.
Nie zuvor war mir diese Tatsache so bewusst,
wie jetzt und es mäht mich fast nieder.

Ich habe von meiner Mutter ständig eingetrichtert
bekommen, dass Männer und Jungs nicht nett sind,
dass sie einen nur ausnutzen, schlecht behandeln,
aber dass sie das Sagen haben und dass
man sich als Mädchen unterordnen muss.
Aus irgendeinem Grund wollte ich gegenüber
diesen Kreaturen einfach nicht nett sein.
Und ich habe stets so gehandelt, ich habe nie
einen Kerl ernsthaft an mich rangelassen,
ich hab mich nie verletzlich gezeigt, nie wollte
ich, dass ein Mann glaubt für mich verantwortlich
sein zu müssen oder mich beschützen zu können.

Ich habe mich stets geweigert respektvoll zu sein,
meinem Vater und Bruder das Essen zu servieren
und denen immer das größere, bessere Stück
Fleisch zu überlassen, wie es meine Mutter tat.
Auch meine Lehrer waren mir stets ein Dorn
im Auge, widerliche Monster, weil eben Männer
und doch, leider, irgendwie, mir übergeordnet.
Stets gehandelt mit einem Drang zur Auflehnung
gegen alles, was vermeintlich antifeministisch war.
Nie habe ich Männer ernstgenommen, niemals
habe ich gedacht, dass es möglich wäre, dass das,
was meine Mutter mir predigt, nicht wahr ist.
Und dabei glaubte ich ihr sonst so wenig.

Aber hier stehe ich nun, unfähig nett zu sein
zu Männern, unfähig ihre Gefühle oder Ängste
ernstzunehmen, unfähig mich fallenzulassen,
mich beschützen zu lassen, unfähig einfach
eine liebevolle Person zu sein, unfähig aus
meinem Einzelgänger-Denken auszubrechen.
Irgendwo tief in mir ist ein Männerhass verwurzelt
und es wird mir just in diesem Augenblick bewusst.
Auf einmal liegen die ganzen Beziehungstrümmer
meiner vergangenen Liebschaften vor meinen Augen
und ich schäme mich für die verlorene Zeit,
für mein teilweise verletzendes, beschämendes,
erniedrigendes Verhalten gegenüber Männern.

Und es ist nicht so, dass ich Männer gemieden
hätte, nein, sie waren stets meine liebsten Begleiter,
meine Helden aus Film und Fernsehen; es waren
doch stets nur Männer, stark und unnahbar, und
im echten Leben waren es junge, männliche
Heranwachsende, ich genoß ihre Unterwürfigkeit,
ihre Ergebenheit, ihre Unschuld und die Tatsache,
dass sie mich anhimmelten machte es mir
meistens zu leicht diese Geschöpfe auszunutzen.
Es waren keine echten Freundschaften, ja, ich glaube,
bis heute ist mir keine erhalten geblieben, keine
echte, natürlich gewachsene Männerfreundschaft.

Und jetzt, was hat sich so schlagartig geändert?
Irgendwas hat sich in meinem Kopf umgekehrt.
Es kann daran liegen, dass mein Mitbewohner
so normal und so nett zu mir ist, wie noch nie
in den letzten acht Jahren, seit wir uns kennen.
Vielleicht liegt es an einem Freund, der stets
für mich da ist mit Ratschlägen und niemals
versucht unehrlich zu sein oder Nähe auszunutzen.

Oder es liegt letztendlich an dem besten Freund
meines Bruders, der loyal hinter ihm steht und
sich diesen einen Fehltritt mit mir, diesen Verrat
an meinem Bruder nicht verzeihen kann und
nicht meine Zuneigung und mein Interesse
an ihm weiter füttern will, weil ihm diese
Freundschaft mehr wert ist als geheime Treffen,
hinterhältiges Benehmen und Übergehen der
Bitte meines Bruders nichts mit mir zu haben.

Ich fühle mich wie in einer Sackgasse, ich weiß
in letzter Zeit immer weniger wo ich stehe,
wer ich bin, was ich will, wohin ich gehe.
Ich weiß im Grunde gar nichts, nichts, und das
fühlt sich so seltsam an, wenn einige kleine
klare Gedanken oder Momente der Einsicht
durch meinen Verstand huschen.


Die Zeit // 25. März 2013

"Weißt du, ich hatte mir immer eine Uhr gewünscht,
mit der ich die Zeit anhalten konnte. Einfach einen
Knopf drücken zu können und alles anzuhalten,
alles und alle, außer mir. Natürlich hab ich in
meiner Phantasie durch Berührung auch Menschen
aus der Starre lösen können, damit sie mit mir sind.
Und genau heute, bevor ich zu dir gefahren bin,
ist mir meine Krone an der Uhr abgebrochen
und ich hab meine Uhr nicht mehr aufziehen können."


Und die Zeit ist stehengeblieben in der Nacht als du bei mir warst.
Wir lagen einfach nur in meinem Bett, Arm in Arm und es ist
nichts weiter passiert. Wir haben geredet, uns angestarrt, gelacht.
Auch in der Nacht, als wir uns begegnet sind, war die Zeit
für mich irrelevant. Diese fünf Stunden zwischen dem Betreten
und Verlassen von Philips Wohnung verflogen schnell.
Dabei war dieser Besuch nicht in meine Abendplanung einberechnet.
Geplant war ein Filmeabend mit Felix, wir haben Pizza gebacken,
währenddessen eine Flasche Wein getrunken, geredet, gegessen,
noch eine und noch eine Flasche Wein vernichtet bevor wir
mit dem allerersten Teil der Star Wars Saga durch waren.
Dann bin ich gegangen, um noch den letzten Bus zu bekommen.
Vollkommen ungeschminkt, in meinen alten Jeans, meinem
"We want you for the dark side!" - T-Shirt bin ich dann trotzdem
auf halber Strecke ausgestiegen und zu Phils Wohnung gegangen.
Er hatte mich gerade mal zwei Stunden bevor ich zum Felix
gefahren bin gefragt, ob ich am Abend kommen mag, da er eine Art
Abschiedsparty schmeißt wegen seines Umzugs zurück nach Ingolstadt.
Und nach 3/2 Flaschen Wein wollte ich noch nicht nach Hause.

Ich kam völlig erwartungslos in diese Wohnung. Zuerst in die Küche.
Was trinken. Southern Comfort! Wie lange war das her!?
Ein paar Gespräche, hier und da, die Leute waren sehr nice.
Eine Zigarette geraucht mit Phil, gelacht mit Ertan über alte Zeiten,
mit Mischa über anstehende und vergangene Konzerte gequatscht,
Phils dritten und noch unbekannten Mitbewohner kennengelernt,
für gut befunden und für gut befunden worden, sodass er mich
in sein Zimmer mitgenommen hat, wo noch Andere saßen. Und du.
Und das war er, der Moment, der ewig dauerte. Wie in Zeitlupe
ging ich ins Zimmer und sah dich im hintersten Eck des Zimmers
auf dem Sofa sitzen, du spieltest Gitarre und das flackernde,
schummrige Licht des Beamers spielte und tanzte in deinem Gesicht.
Du hast so hingebungsvoll auf dein Instrument gestarrt,
dass du mich gar nicht bemerkt hast. Aber du warst der Erste, der mir
in einem Raum voller Menschen aufgefallen ist, an deiner Gitarre und
deinem Bart zupfend. Ich war sofort in deinem Bann. Wie magisch.
Und die Zeit verflog, ob es an dem Alkohol lag oder an den Joints,
die wir uns später teilten, sie flog dahin und alles war so, wie es sein sollte.
Ich fühlte, dass ich deine Nähe wollte und ich fühlte, dass ich mich
nicht anzustrengen brauchte, sie zu spüren. Es war - verrückt das zu sagen -
ein bisschen wie vorhergesehen, vorherbestimmt, alles so klar, so leicht.
Denn irgendwann lagen wir im Halbsitzen, Schulter an Schulter,
Kopf an Kopf nebeneinander, lauschten der Musik und pusteten
Rauchskringel in den Lichtstrahl des Beamers über uns. So easy.
Und das war es. Dann warst du eingeschlafen und ich bin nach Hause.
Bis ich dich wieder fand, dauerte es einen Tag. Aber Facebook ist ziemlich
hilfreich, wenn es darum geht, Menschen ausfindig zu machen.
Ich stupste dich an und du hast auf reagiert und mir geschrieben. Sofort.
Seitdem schreiben wir uns jeden Tag, schreiben über alles mögliche.
Du sagst zu mir: "Du bist wie ich, nur mit Brüsten und schöneren Beinen."
Und deswegen wolltest du mich nach diesem Abend damals wiedersehen,
deswegen bist du Hunderte Kilometer gefahren, um mich zu treffen.

Ich kam vor die Haustür, um dich in Empfang zu nehmen und
du hast mich mit deinem Lächeln gekillt. Bist mit offenen Armen
auf mich zugelaufen und hast mich umarmt, deinen Kopf in meinen
Haaren vergraben, als wäre es das selbstverständlichste auf der
ganzen Welt, das alltäglichste und vertrauteste, das du kennst.
Bei mir in der Wohnung hast du mir dann von deiner Uhr erzählt,
dass sie stehengeblieben und die Krone zum Aufziehen abgefallen sei.
Du hast deine Uhr auf meinem Schreibtisch abgelegt und dich neben mich
auf mein Bett und dort lagen wir dann die ganze Nacht und hörten Musik,
schauten Filme, erzählten uns Geschichten aus unserer Kindheit
und unserer Gegenwart, begeistert hast du in meinen Fotoalben geblättert
und mir mit einem schwarzen Edding ein Tattoo auf meinen
Unterarm gemalt, während du von deinen Tättowierungen erzählt hast.
Es sollte das Wort "Amour" werden, stattdessen hatte ich einen "Penis".
Dann haben wir uns gegenseitig massiert - schier in den Wahnsinn
getrieben mit unserem Verlangen - und Arm in Arm eingeschlafen.
Zum Frühstück hast du für mich superdünne Pfannkuchen gemacht
und als wir am Tisch saßen und uns mit meinem Mitbewohner unterhielten
hast du mir unentwegt in die Augen gesehen und mein Bein gestreichelt.
Ewig dauernde Augenblicke, eingebrannt in mein Gedächtnis.
Zäh fließende Zeit. Du hast es geschafft, sie anzuhalten.


Gedanken // 26. März 2013

Dein Laptop ist kaputt.
Und in der Reparatur.
Facebook macht mich fertig.
Es macht keinen Spass ohne dich.
Bin ich denn schon verliebt?
Du fehlst in meinem Alltag.
Und du schreibst,
du vermisst mich auch.
Irgendwie. Sowas in der Art.
Wenn du am Donnerstag
zu mir kommst, dann gehen
wir zusammen mit Anderen
auf ein Bier in einen Irish-Pub.
Danach auf ein Konzert.
Dann wahrscheinlich zu mir.
Ich bin so aufgeregt.
Letztes Mal, als du da warst,
wolltest du mich küssen.
Aber ich konnte nicht.
Und beim letzten Mal skypen
hast du gesagt, das nächste Mal,
willst du mich endlich küssen.
Meine Lippen seien zum knutschen.
Ach. Wieso stresst mich das?
Bin ich denn schon verliebt?
Ich will das nicht, du etwa?
Es wird kompliziert.
Und kompliziert ist scheiße.
Denn, wenn du mich vermisst,
wieso rufst du nicht an?
Meine Gedanken drehen sich.
Bevorzugt im Kreis.
Ich sag doch, es wird kompliziert.
Wenn du sagst, du wolltest
nie eine Familie, aber wenn
du mich so ansiehst, dann
ändert sich das und du kannst
es dir immerhin vorstellen.
Zu heiraten. Und zwei Kinder.
Am liebsten beides Mädchen.
Jungs findest du anstrengend.
Und da schnürt sich ein Knoten
in meinen verrauchten Hals.
Bist du denn schon verliebt?
Du bist mir so nah.
Du bist mir so vertraut.
Und wenn du mir verloren gehst,
dann weiß ich schon jetzt,
dass es mir weh tun wird.
Du bist zu gut, um wahr zu sein.
Und du sagst, ich fasziniere dich!
Ich! Wie kann das sein?
Selbstzweifel, wie kann das sein?
Und jetzt ist dein Laptop kaputt.
Deswegen bist du nicht da.
Du bist irgendwo, machst irgendwas.
Und ich mach genau das,
was ich immer mache.
Ich mach mir Gedanken.
Wo soll das hingehen?
Du sagst, ich sei eine Tolle und
du seist auf die Zukunft gespannt.
Das bin ich aber auch!
Vor allem auf das Wochenende.
Was wird denn passieren?
Wird etwas passieren?
Wirst du überhaupt kommen?
Ich wünsche es mir.
Und doch hab ich Angst!
Meine Gedanken drehen sich.
Vornehmlich im Kreis.
Sie tanzen Walzer, zu einem
alten russischen Lied,
das du mir geschickt hast.
Werden wir jemals diesen
Walzer zusammen tanzen?
Diese Gedanken! Herrgott!


Alles kehrt wieder // 23. April 2013

An diesem Abend, als ich bei dir war
und sich unsere Gespräche verwoben,
verworren mit dem Rauch der Joints,
die wir rauchten, an diesem Abend
hatte ich die klarsten Gedanken,
die wasserfallartig auf mich einstürzten,
so viele, so verschieden und doch klar.
Ich sah dich, ich sah mich, ich sah uns,
nicht nur im Hier und Jetzt.
Ich sah uns zusammen diese Strasse
entlanggehen, bevor wir uns kannten.
Ich sah dich in den reichsten Facetten
meiner Vorstellungskraft, du warst
jedesmal anders, aber jedes Mal
warst du mir - wie immer - vertraut.
Und ich war bei dir, an deiner Seite
sah ich mich in dem Schnelldurchlauf
des Filmes, der sich an diesem Abend
unaufhörlich vor meinen Augen abspielte.
Ich sah mich, aus allen Perspektiven,
ich sah meine Möglichkeiten, ich sah,
dass ich keine hatte, alles, was geschah,
wurde nicht von mir gelenkt, nicht von dir,
alles passierte so, wie es passieren musste.
Dieses Gefühl, all das, diesen Abend
mit dir schon einmal durchlebt zu haben
ließ mich erzittern, gab mir ein Gefühl
von willkommener Ergebenheit,
ergeben in mein qualvolles Schicksal.
Ich blickte zum Boden, schloß meine Augen,
wenn dies nur ein Traum war, sollte er
wieder aufhören - doch als ich aufwachte
warst du immer noch neben mir.

Die Stille der gewaltigen See in deinen Augen
spiegelt sich in deiner ganzen Art wider.
Deine bloße Gegenwart lässt mich verstummen,
lässt mich in mein innerstes, dunkles, stilles
Seelenleben hineinblicken und Dinge erkennen,
die einst nur Schatten in meiner Erinnerung waren,
werden sie jetzt so deutlich, ich kann sie lenken,
mich lenken, mich spüren, mich kennenlernen.
Wenn ich dich sehe, weiß ich, wer ich bin,
ich weiß, wohin ich gehe und ich weiß, dass wenn
ich meine Augen aufmache, alles immer noch
Realität ist und du still neben mir stehst.











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